Um die Idee der Seite näher zu erläutern: Es ist eine Art öffentliches Tagebuch oder Bekenntnis! Ich schreibe Dinge, die mir durch den Kopf gehen, und hoffe das meine Gäste sich dazu äußern.

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Donnerstag, Mai 04, 2006

Das Geld, die Gier und das Glück

Es war einmal vor einer nicht allzu langen Zeit, da gab es zwei Länder, welche durch einen großen, großen, großen Ozean getrennt waren. Sie waren in Kultur, Leben und politischen Verhältnissen Grund verschieden.
Während das große Land viel Geld, viele Leute und viel Technik besaß, war das andere Land sehr klein, vom Urwald umgeben. Es war nur von einem kleinen, glücklichen Völkchen besiedelt, welches ihren weisen Volksältesten als Oberhaupt hatte.
Das große, mächtige Land hatte eine "Ein-Mann Demokratie", nicht wie das kleine, bescheidene Land ihren allseits fairen und klugen Ältesten.
Hier kennt jeder Jeden und sie leben in Toleranz und Akzeptanz, während im großen Land mit der großen Bevölkerung Kriminalität, Chaos und Identitätsverlust als Folge der hoch entwickelten Gesellschaft Einzug erhalten haben. Ihr Leben wurde von ihrem "demokratischen Diktator" beeinflusst. Dieser trieb, das reine Geld und die persönliche Gier vor Augen, die Ausbeutung seines Landes vorwärts. Er schickte sein Volk, in Gruben, Schächte, Flöze, Felder, den Ozean und Fast-Food Tempel, nach dem Motto: “Wer nichts bewegt, bewegt nichts.“ Ruhe bedeutet Stillstand, bedeutet Kapital- und Werteverlust und schadet dem Fortschritts- und Machtstreben des Diktators.
Doch eins hatten beide Länder bis zu jenem Tage gemeinsam, als sie jene verheißungsvolle Begebenheit erlebten. Sie lebten in beiderseitigen Frieden miteinander, weshalb Kofi die Friedensapostel, zu beiden Ländern kam und ihnen jeweils 3 Wünsche zu erfüllen versprach.
Zu erst besuchte Kofi das arme, jedoch bescheidene und glückliche Land. Er kam zum weisen Alten und sagte ihm, dass er 3 Wünsche frei habe. Daraufhin antwortete der Alte: „Wenn ich 3 Wünsche frei habe, dann würde ich mir und meinem Volk folgendes wünschen: 1. Wir wünschen uns einen Hirsenacker von 10ha, welcher immer Früchte trägt, wenn die Not und das Verlangen danach vorhanden ist. 2. Wir wünschen uns auch eine reine Quelle aus der immer frisches, klares Wasser sprudelt, wenn uns dürstet. 3. Wünschen wir uns einen Regenbogen, der uns den Weg weisen soll, wenn wir in Not sind.“ So hatte der Alte gesprochen und die Friedensapostel Kofi lächelte, nahm einen selbstgebrannten Bananenlikör und willigte ein, die Wünsche zu erfüllen.
So machte er sich nun auf den Weg in das große, mächtige Land zu dem mächtigen Mann, der das Land in seiner Hand fest gebannt. Nachdem Kofi die 3 Sicherheitsbereiche und unzähligen Leibesvisitationen hinter sich gelassen hatte, konnte er nach zweistündiger Wartezeit zu dem großen Mann und berichtetet ihm von seinen 3 freien Wünschen. Der mächtige Herrscher klatschte heftig in die Handflächen und zog seine Mundwinkel zynisch zu einem Siegeslächeln nach oben und sprach: “Hör mal zu, mein 1.Wunsch: Ich möchte einen Flugzeugträger, der größer, effizienter und schneller ist, als unser bester Flugzeugträger. 2. Wunsch: Ich möchte eine Ölquelle, die weiter reicht als der Horizont und leicht zu erreichen ist. 3. Wunsch: Ich möchte eine Bank, die soviel Geld drucken kann, ohne eine Inflation hervorzurufen.“ Kofi runzelte die Stirn, versprach dem Mann jedoch alle seine Wünsche zu erfüllen. Er fügte aber noch hinzu: „Deine Wünsche sind weder weise noch wünschenswert, doch so will ich mein Versprechen einhalten.“
So gingen einige Jahre ins Land und das arme Land lebte weiterhin bescheiden und glücklich. Sie entnahmen dem Hirsenacker nur soviel Hirse, wie sie zum Leben benötigten und schöpften nur soviel Wasser von der Quelle, dass ihnen der Durst verging.
Im mächtigen Land hielt seit Jahren ein enormes Wirtschaftswachstum Einzug und die Leute waren geblendet, angesichts ihres neuen Wohlstandes. Der Herrscher saß sicher in seinem Tropenholzsessel mit Elfenbeinlehnen.
Doch von einen Tag auf den Anderen setzte eine Jahrhundertdürre ein. Auf der ganzen Erde wurde es warm und trocken. Schließlich gingen im ach so mächtigen Land die Felder ein und den Leuten wurde das Wasser knapp, in Folge ihrer verschwenderischen Lebensweise.
Im armen Land trug der Hirsenacker weiter seine Früchte und das Wasser sprudelte klar und frisch aus der Quelle. So konnte das Völkchen ihr munteres Leben unbeirrt fortführen.
Der Diktator kam in Handlungsnot und beschloss die Macht und militärische Stärke seines Landes gegen das arme, kleine Land jenseits des Ozeans zu richten.
So machten sich am folgenden Sonnenaufgang die neuen, unbesiegbaren Flugzeugträger auf die Reise über den Ozean und gelangten schon am 2.darauffolgenden Sonnenaufgang vor die Küste des kleinen Landes. Schon Momente später starteten die Flugzeuge und machten den Tageshimmel zur Nacht. Es fielen Bomben, es flogen Raketen und es blutete die Menschlichkeit. Das kleine Land von dem präventiven Manöver vollkommen überrascht, verlor die Hälfte seines Völkchens. Doch wussten sie Rat beim Alten zu finden. Es versammelten sich alle beim Alten und dieser zeigte mit dem Finger auf den Horizont, wo in diesem Moment ein Regenbogen erstrahlte und ihnen den Weg aus dieser neuen, unerwarteten Not weisen sollte. So zogen sie fort über den Regenbogen an den Ort, wo sie ihren Frieden und ihr Glück wiedererlangen sollten. Und sie waren befreit von Not und Tod.
Die neuen Besitzer des Landes erblickten den Hirsenacker, die Quelle und den Regenbogen.
Doch vertrocknete der Acker, als sie die Früchte ernten wollten, versiegte die Quelle, als sie Wasser schöpfen wollten und verschwand der Regenbogen, als sie ihn im Augenschein hatten.

Ein Märchen von Oliver Albrecht

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hei!
Ich finde die Geschichte toll! Du wolltest ja gerne, dass mal jemand was dazu schreibt!:-)
Das einzige was ich nicht so gut finde ist der Schluss, denn da fehlt das "...und wenn sie nicht gestorben sind..." Aber ansonsten hast du das echt schön gemacht!
Und danke, dass du mir die Geschichte geschenkt hast.

5:55 PM

 

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